Plonsker, Golland und Okos: „Wir möchten die Berufsanerkennung vereinfachen und beschleunigen“

Antrag von CDU und Grünen zur Berufsanerkennung im Landtag diskutiert

Seit geraumer Zeit beschäftigt sich der Landtag Nordrhein-Westfalen mit dem zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel und hat als Gegenmaßnahme verschiedene Offensiven auf den Weg gebracht. Für den Erfolg im wirtschaftlichen Wettbewerb wird auch auf zugewanderte Fach- und Arbeitskräfte gesetzt. Dazu besteht aber nach wie vor großer Verbesserungsbedarf bei der Berufsanerkennung. Das ergab eine ausführliche Anhörung von Sachverständigen. Um die aufgezeigten Probleme zu lösen, bringt die Koalition aus CDU und Grünen in Nordrhein-Westfalen in dieser Woche den Antrag „Anerkennung ausländischer Berufs- und Bildungsabschlüsse beschleunigen – Potenziale nutzen, Engstellen beseitigen, Karrieren ermöglichen“ ins Plenum ein. 

„Die Statistik und auch die Resultate der Expertenanhörung zeigen, dass Nordrhein-Westfalen die Potenziale von eingewanderten Menschen noch nicht genug nutzt“, erklären die CDU-Landtagsabgeordneten für den Rhein-Erft-Kreis, Romina Plonsker, Thomas Okos und Gregor Golland. „Offenbar lässt ein größerer Teil die Berufsqualifikation aus dem Heimatland gar nicht anerkennen und übt Tätigkeiten aus, die unterhalb der tatsächlichen Qualifikation liegen. Zudem hat sich in der Anhörung herauskristallisiert, dass der gesamte Anerkennungsprozess zu lange dauert.“

Die Zukunftskoalition wird die Impulse der geladenen Sachverständigen in einer interministeriellen Arbeitsgruppe aufzugreifen. Zudem beauftragt sie die Landesregierung mit dem aktuellen Antrag, im Rahmen vorhandener Mittel ressortübergreifend Sofortmaßnahmen einzuleiten und eine Gesamtstrategie zu entwickeln, um die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zu vereinfachen und zu beschleunigen.

„Unsere Wirtschaft und Gesellschaft, auch im Rhein-Erft-Kreis, brauchen Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland“, betonen die drei Christdemokraten. „Das gilt sowohl für bereits hier lebende Menschen mit Einwanderungsgeschichte als auch für potenzielle Neuzuwandernde. Wir stehen dabei im Wettbewerb mit anderen Regionen.“

Die Abgeordneten nennen verschiedene Themenschwerpunkte:

„Wir haben in Bonn bereits eine funktionierende Zentralstelle für Fachkräfteeinwanderung, die Arbeitgeber und potenzielle Arbeitnehmerinnen und -nehmer über die Voraussetzungen der Berufsanerkennung informiert. Dieses Angebot sollte jedoch niedrigschwelliger und mehrsprachig gestaltet werden, inkl. der Homepage.“

Geplant ist zudem, verstärkt mit Jobcentern, Arbeitsagenturen und kommunalen Integrationsstrukturen vor Ort zusammenzuarbeiten, um auch dort gezielt über Möglichkeiten der Berufsanerkennung zu beraten.

Die Handwerkskammern sowie die Industrie- und Handelskammern sollen auf ihre Verantwortung hingewiesen werden, Fähigkeiten und Qualifikationen von Menschen in nicht reglementierten Berufen sichtbarer zu machen. „In den Berufen, die keinen formalen Abschluss benötigen, ist ein Anerkennungsverfahren nicht unbedingt notwendig, aber wichtig, weil es vorhandene Potenziale der Menschen aufzeigt und ihnen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt verschafft“, erläutern Golland, Okos und Plonsker. „Wir wünschen uns mehr Anerkennungsverfahren in Handwerk und Industrie und appellieren deshalb an die zuständigen Kammern, Beschäftigte besser zu informieren und sie während des Prozesses zu unterstützen.“ Dort, wo Qualifikationen fehlen, könnten entsprechende Fortbildungen hilfreich sein, um eine Berufsanerkennung zu erreichen.

„Es geht uns mit dem Antrag um vereinfachte, digitalisierte Verfahren und den Abbau unnötiger Bürokratie“, so die Abgeordneten. „Wer bei uns leben und sich integrieren möchte, sollte einfach und schnell Arbeit finden, die seinen Fähigkeiten entspricht. Dazu braucht es eine klar strukturierte Berufsorientierung bald nach der Ankunft in Deutschland. Deshalb sollen künftig schon in den Flüchtlingsunterkünften des Landes datenschutzgerecht berufliche Qualifikationen und Erfahrungen erhoben werden. Damit könnten Geflüchtete in eine passende Tätigkeit in der aufnehmenden Kommune vermittelt werden.“